Bettina von Haxthausen

Rechtsanwältin

Rechtsanwältin Bettina Freifrau von Haxthausen

Umgangsrecht
Sorgerecht lediger Väter
Online Familienrecht Kosten







Umgangsgestaltung - Familienrecht


Umgangsgestaltung

Das Berliner Kammergericht hat­te über ei­ne Fra­ge der Um­gangs­ge­stal­tung, über das „wie“ und „wo“ des Um­gangs mit ge­mein­sa­men Kin­dern nach Tren­nung und/oder Schei­dung der El­tern zu ent­schei­den.


Folgender Sachverhalt lag der Ent­schei­dung zu­grun­de:

Die Eltern zweier minderjähri­ger Kin­der hat­ten zum Um­gang des um­gangs­be­rech­tig­ten Va­ters mit den Kin­dern ei­ne Ver­ein­ba­rung ge­trof­fen. Der Kinds­vater hat­te sich da­rin ver­pflich­tet, „zu den re­gel­mä­ßi­gen Um­gangs­zei­ten nachts zu Hau­se zu sein.“

Wegen einer beruflichen Ver­pflich­tung (er ar­bei­te­te nachts) hat­te er ver­geb­lich ver­sucht, ei­nen Um­gangs­ter­min zu ver­schie­ben. So nahm er die bei­den Kin­der mit in das Lo­kal, in dem er als DJ tä­tig war. Dort küm­mer­te sich die neue Part­ne­­rin des Vaters um die Kin­der. In ei­nem Raum hin­ter der Büh­ne auf ei­ner Couch schlie­fen die bei­den schließ­lich ein. Ir­gend­wann nachts er­schien die Mut­ter in dem Lo­kal und weck­te die bei­den.

Sie verstand den Passus in der Ver­ein­ba­rung so, dass der Um­gang mit den Kin­dern in je­dem Fall nur zu Hau­se beim Kinds­va­ter statt­fin­den darf und nur von ihm selbst durch­zu­füh­ren ist.

Umgangsgestaltung

Das Kammergericht entschied dazu:
(KG Beschluss zu den Geschäftszeichen 13 WF 146/15 und 13 WF 149/15)


Der Umgangsberechtigte bestimmt selbst Art und Ort des Umgangs

Die Sichtweise der Kindsmutter sei un­be­grün­det. Es sei recht­lich an­er­kannt, dass der Um­gangs­be­rech­tig­te selbst be­­stimm­t, wo die Um­gangs­kon­tak­te statt­fin­den und in wel­cher Wei­se er den Um­gangs­kon­takt ge­stal­tet. Da­rü­ber hi­naus sei grund­sätz­lich nichts ge­gen die An­we­sen­heit ei­nes neu­en Part­ners ein­zu­wen­den, so­fern nicht aus­nahms­wei­se das Kin­des­wohl et­was an­de­res er­for­de­re.


Der Vereinbarung fehle ein vollstreckungsfähiger Inhalt

Die zwischen den beiden Kin­des­el­tern ge­trof­fe­ne Ver­ein­ba­rung ha­be so­mit kei­nen voll­streck­ba­ren In­halt. Denn Sinn und Zweck des Um­gangs mit dem Kind sei u.a., dass das Kind den an­de­ren El­tern­teil, bei dem es nicht stän­dig wohnt, in sei­nem per­sön­li­chen Um­feld er­le­ben kann – oder auch an ei­nem drit­ten Ort, et­wa bei Un­ter­neh­mun­gen oder Aus­flü­gen des Um­gangs­be­rech­tig­ten mit dem Kind. Au­ßer­dem ge­hö­re zum re­gel­mä­ßi­gen Um­gang auch die Ur­laubs­zeit. (KG aaO, Rz. 8). Schon da­her kön­ne im vor­lie­gen­den Fall von ei­ner an­dau­ern­den räum­li­chen Be­schrän­kung des Um­gangs aus­schließ­lich auf die Woh­nung des um­gangs­be­rech­tig­ten Va­ters nicht aus­ge­gan­gen wer­den. Die Ver­ein­ba­rung, „zu den re­gel­mä­ßi­gen Um­gangs­zei­ten auch nachts zu Hau­se zu sein“ sei nicht voll­streck­ungs­fä­hig und kön­ne des­halb ei­nem Um­gang an an­de­rem Ort nicht ent­ge­gen­ste­hen.


Präzise Bestimmungen

Die Eltern könnten zwar im Ein­klang mit dem Kin­des­wohl den per­sön­li­chen Um­gang mit dem Kind durch Ver­ein­ba­run­gen selbst re­geln. Da­mit aber sol­che Um­gangs­re­ge­lun­gen voll­zugs­fä­hig sind, müs­sen sie prä­zi­se Be­stim­mun­gen über Ort und Zeit und die Art des Um­gangs ent­hal­ten. Ge­nau be­zeich­net wer­den müs­sen die „vor­zu­neh­men­den, zu un­ter­las­sen­den oder zu dul­den­den Hand­lun­gen“. - Die El­tern in die­sem Fall hät­ten da­her ge­naue­re Re­ge­lun­gen für die re­gel­mä­ßi­gen Um­gangs­kon­tak­te tref­fen müs­sen, um ih­re in­di­vi­du­el­len Ver­ein­ba­run­gen ver­bind­lich und voll­streck­bar zu ma­chen.

Seitenanfang - Umgangsgestaltung

Formular für Angaben zu Kindschaftssachen

Familienrecht: Themenübersicht

 Den Ort wo der Umgang stattfindet bestimmt der Umgangsberechtigte